Mario: Die war es ohne Zweifel. Wir waren ein kleines Team, so 45 TF, einige Kundenbetreuer und eine Handvoll in der Verwaltung. Das war schon besonders. Wir waren voll motiviert, der DB zu zeigen, dass wir es können. Die haben uns mit ihrem Belächeln richtig angespornt. Wir hatten da ein richtiges WIR-Gefühl.
Jürgen: Total, jeder war involviert und alle haben sich für die NordWestBahn eingesetzt. Verbindliche Arbeitszeiten gab es da nicht wirklich. Wir waren da, wenn, wann und wo wir gebraucht wurden. Wenn man zurückblickt, sind wir damals schon recht hemdsärmelig unterwegs gewesen, haben aber alles dafür gegeben, dass es funktioniert.
Wenn man sich dann anschaut, wie schnell die NordWestBahn gewachsen ist, kann man da sagen, dass ihr auf einer Erfolgswelle geritten seid?
Jürgen: Wir mussten mit den neuen Netzen tatsächlich schnell groß werden, ohne dass unsere Strukturen dafür ausgelegt waren. Es gab zu der Zeit eine Goldgräberstimmung im SPNV und wir haben ein Netz nach dem anderen gewonnen. Wir sind da teilweise auch ein bisschen blauäugig rangegangen. Mit dem Betriebsstart im ESW-Netz wurden wir dann geerdet, der ging völlig in die Hose.
Die NordWestBahn war nicht nur im SPNV unterwegs – für eine kurze Zeit gab es mal die NordWestCargo, eine Sparte im Güterverkehr. Erzähl uns davon.
Mario: Das war ganz hervorragend. Ich bin viel Güterverkehr gefahren, das ist meine Leidenschaft. Ich bin Lokführer und liebe es, Strecke mit dem Zug zu machen.
Was seid ihr denn damals gefahren?
Müllzüge von Bremen nach Groningen, Kieszüge von Köthen (Saale) nach Spelle, Hackschnitzelholz von Kiel in Richtung Süden, Tierfutter von Braake nach Rechterfeld und sogar Bananen-Züge von Hamburg nach Lengerich. Als wir uns gerade im Güterverkehr gefunden hatten, war es allerdings schnell wieder vorbei. Ich fand das sehr schade, aber es passte nicht mehr in die Strategie.